1801
Menschen bei Bösch Boden Spies
Kulturelle Unterschiede finde ich spannend
Ihre Biografie ist speziell: Auf zwei Kontinenten aufgewachsen, die halbe Welt bereist, fünfsprachig. Miriam Gautier ist eine Kosmopolitin – und ‚Team Manager Dried Fruit and Nut Ingredients‘ bei Bösch Boden Spies. Im Interview verrät sie, warum sie für den Vertrieb wie geschaffen ist, weshalb sie ‚Storechecks‘ liebt und was wir von Laoten lernen können.

Manchmal passt es einfach. 2011 suchte Bösch Boden Spies einen Vertriebsprofi, um den Trockenfrucht-Handel nach Frankreich aufzubauen. „Ich lebte damals mit meinem Mann und unseren beiden Söhnen in Südfrankreich, konnte Erfahrung und Homeoffice bieten“, sagt Miriam Gautier rückblickend. „Und plötzlich war ich Key Account Manager Sales Frankreich“. Sechs Jahre später ist die 40-Jährige Team Manager Dried Fruit and Nut Ingredients. Mit einem fünfköpfigen Team verkauft sie Cranberrys, Goldenberrys, Blaubeeren, Walnüsse und mehr nach Südeuropa. Produzenten von Frucht-Nuss-Mischungen, die Lebensmittelindustrie und Distributoren gehören zu den Kunden der Rohstoff-Experten. Außerdem ist die Diplom Betriebswirtin ein Teamplayer: Erfolg ist für sie immer ein Teamerfolg.
01
Frau Gautier, vor Ihrer Zeit bei Bösch Boden Spies haben Sie chemische Produkte und technische Geräte vertrieben. Wie schwer ist Ihnen der Wechsel zu Fruchtrohstoffen und Nüssen gefallen?
Nicht sehr – meine Hobbys sind Kochen und Essen. Außerdem finde ich, Vertrieb ist Vertrieb. Es geht darum, den Bedarf vom Kunden zu verstehen und ihm Lösungen aufzuzeigen. Und Früchte sind mir deutlich näher als technische Geräte zum Beispiel. Unsere Rohstoffe sind gesund, natürlich, vielseitig und haben ein durchweg positives Image. Was kann man Schöneres vertreiben? Beim Vertrieb geht es doch im Endeffekt immer um dasselbe: Kontakt zu Menschen. Und darum, gemeinsam Ziele zu erarbeiten und zu erreichen – das mag ich.
02
Welches sind Ihre Aufgaben als Team Managerin?
Ich bin verantwortlich für die operative Vertriebsstrategie. Für mein Team bin ich der erste Ansprechpartner in allen Fragen rund um den Verkauf. Oft geht es um Preisgestaltungen, Kontraktbedingungen, Kundenreisen, Projekt-Neuentwicklungen usw. Da stehe ich meinem Team beratend zur Seite.
03
Welche Vertriebsstrategie verfolgen Sie?
Mein oberstes Ziel ist nachhaltiges Wachstum. Bösch Boden Spies sucht nicht den schnellen Erfolg, sondern arbeitet daran, Partnerschaften aufzubauen und mit Kunden Projekte zu entwickeln und umzusetzen. Das kann auch schon mal zwei Jahre dauern. Aber unsere Strategie ist langfristig angelegt.
04
Wie jedes Jahr hat auch 2018 seine Food-Trends. Wie bekommen Sie die mit?
Indem wir sie ganz real suchen, zum Beispiel. Ein wichtiger Teil unserer Auslandsreisen sind ‚Storechecks‘: Wir halten in Supermärkten nach Food-Trends und innovativen Produkten Ausschau und bringen diese mit nach Hamburg. Hier schauen wir sie uns im Team an und probieren sie. So erleben wir Konsumtrends hautnah. Sehr spannend.
05
Sind Geschäftsreisen eher Stress oder Spaß für Sie?
Eindeutig Spaß. Wenn wir Kunden in Italien oder Paris oder zur Erntezeit Lieferanten in Amerika besuchen, dann ist das eine tolle Abwechslung zum Bürojob. Ich habe mal zwei Kunden zur Cranberry-Ernte mit in die USA genommen, auch sie waren unglaublich beeindruckt. Die Felder werden geflutet und es entsteht ein riesiger See aus leuchtend roten Cranberrys, dazu der Indian Summer und der blaue Himmel – das ist traumhaft und kein Stress.
06
Reisen gehört zu Ihrem Leben. Mehr als 20 Jahre haben Sie außerhalb Deutschlands verbracht, wo?
Ich bin in Kapstadt geboren und aufgewachsen. Als ich zwölf war, sind wir für zwei Jahre nach Südfrankreich gezogen und dann nach Hamburg, die Heimatstadt meiner Eltern. Später habe ich ein Auslandssemester in Bologna verbracht und danach acht Jahre in Frankreich gelebt. Zwischendurch bin ich ein Jahr durch vier Kontinente gereist, und seit 2013 wohne ich mit meinem Mann und meinen drei Kindern wieder hier.
07
So viel in der Welt unterwegs zu sein hat Sie vermutlich geprägt?
Auf jeden Fall. Ich habe gelernt, kulturell sehr offen zu sein und mich für kulturelle Unterschiede, Menschen und Lebensmittel zu interessieren. Dieses Verständnis hilft mir auch im Tagesgeschäft bei Bösch Boden Spies, um den richtigen Ton zu treffen und mein Gegenüber besser zu verstehen, egal aus welchem Land er kommt. Und sprachlich hat eine solche Kindheit natürlich auch Vorteile. Meine Muttersprachen sind Deutsch und Englisch, mit meinem französischen Mann und meinen Kindern spreche ich Französisch. Und Italienisch und etwas Spanisch kann ich auch.
08
Was hat sie auf Ihren Reisen besonders fasziniert?
Die Menschen in Madagaskar, Nepal, Laos und Guatemala. Ihre Lebensfreude ist trotz der oft ärmlichen Verhältnisse so greifbar und real. Von ihrer positiven Grundeinstellung können wir in Deutschland viel lernen, obwohl es uns so gut geht.
09
Wo fühlen Sie sich zu Hause?
Gute Frage. Meine Wahlheimat ist Hamburg. In Südafrika fühle ich mich sehr, sehr wohl und auch in Südfrankreich. Aber mein Zuhause sind die Menschen um mich herum, meine Familie. Durch die Ortswechsel hat sich unser Zusammenhalt stark entwickelt. Meine Familie war immer die Konstante in meinem Leben und ist es heute noch. An einem Ort kann ich Heimat nicht festmachen.
10
Haben Sie sich für 2018 etwas ausdrücklich vorgenommen?
Mehr Sport. Mal wieder.