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Menschen bei Bösch Boden Spies
Oberste Qualitätshüterin Dorota Kollien
Dorota Kollien ist oberste Qualitätshüterin bei Bösch Boden Spies. Vor gut acht Jahren stieg die heute 32-Jährige bei den Ingredient-Experten ein und bis zum Director Quality Management auf. Eines ist nach ihrer Erfahrung besonders wichtig für Top-Qualität: Menschen.

„Ein Qualitätsmanager sollte Erfahrung und ein gutes Verständnis für Prozesse haben“, sagt Dorota Kollien. Als sie 2010 während ihres Ökotrophologie-Studiums an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg eine Initiativbewerbung an Bösch Boden Spies schickt, ist Erfahrung bei ihr noch Mangelware. Doch die Verantwortlichen haben das richtige Gespür und betrauen die Hamburgerin mit dem Ausbau des Quality Managements. Mittlerweile leitet sie die Abteilung und koordiniert ein vierköpfiges Team.
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Frau Kollien, was ist ‚Qualität‘ für Sie?
Qualität ist komplex. Es geht nicht alleine um ein hochwertiges Produkt. Qualität fängt schon mit der Idee an. Und sie hat stark mit den Persönlichkeiten zu tun, die sich um Produkte und Prozesse kümmern. Wenn wir zum Beispiel unsere Partner in Südamerika auditieren, achten wir sehr auf deren Verständnis von Qualität. Wir interessieren uns für die Menschen, mit denen wir es zu tun haben. Qualität hängt stark von den Menschen hinter dem Produkt ab. Deswegen pflege ich den persönlichen Kontakt.
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Sind Sie pingelig?
Es ist immer wieder notwendig, extrem genau zu sein, zum Beispiel wenn es um Prozesse und Strukturen geht, die Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen haben könnten. Im Endeffekt kommt es häufig auf Kleinigkeiten an. Wenn es notwendig ist, bin ich auch pingelig. Das Wort ist mir allerdings zu negativ, organisiert und strukturiert klingt besser.
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Bei Bösch Boden Spies gilt Qualität seit über 100 Jahren als das A und O. Spürt man die Tradition?
Definitiv. Die Grundprinzipien, langfristige Partnerschaften und hochwertige Produkte zum Beispiel, prägen unser Tagesgeschäft. Gleichzeitig ist Bösch Boden Spies unglaublich innovativ, lernbereit und offen für Neues. Davon habe ich sehr beim Aufbau der Abteilung für Qualitätsmanagement profitiert.
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Welches sind Ihre Hauptaufgaben?
Ich betreue mein Team fachlich und organisatorisch bei Tätigkeiten in der Qualitätssicherung und im Zertifizierungswesen. Hinzu kommen Aufgaben im QM-Service, wo sich alles darum dreht, Kundenanfragen zu all unseren Produkten und Prozessen zu beantworten und für Lieferanten sowie Kollegen Ansprechpartner zu sein. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Tätigkeit liegt mittlerweile im Privat-Label. Welche Produkte sind für die direkte Lieferung in den Lebensmitteleinzelhandel geeignet, welche sind gefragt, was ist technisch, logistisch, qualitativ machbar? Darauf muss ich Antworten finden und stehe laufend in Kontakt mit unseren Verkauf- und Logistikexperten, mit Lieferanten und Einzelhändlern. Ich kümmere mich um Spezifikationsanforderungen, Reklamationsmanagement, Qualitätssicherung, Nachhaltigkeitsfragen und vieles mehr. Das alles in einem Job gibt es selten.
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Wie oft kommen Sie mit Ihren Rohstoffen in Berührung?
Zum Glück täglich. Neben meinen strategischen Aufgaben prüfen wir hier in Hamburg jede Ware, die über unsere Dienstleister oder Läger in den Einzelhandel kommt, und geben sie an Hand eines eigenen Prüfplans und in Zusammenarbeit mit akkreditierten Laboren frei. So sehen wir mit eigenen Augen, wie sich die Rohstoffe von Jahr zu Jahr oder innerhalb einer Saison verändern.
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Wie viele Kontrollen nehmen Sie pro Jahr vor?
2017 waren es bis jetzt rund 1.700 – und das, obwohl Bösch Boden Spies kein Produktionsunternehmen ist. Die erste Prüfung übernimmt der Lieferant im Ursprung. Ist die Ware in Europa angekommen, kontrollieren wir bei Retail-Produkten zunächst die Rohware. Auch das fertige Produkt nehmen wir noch mal unter die Lupe, vor allem die Verpackung: Stimmt die Deklaration? Passt das Verpackungsmaterial oder kann es das Produkt negativ beeinflussen, durch Schadstoffe zum Beispiel? Die Verpackung spielt heutzutage eine wichtige Rolle. Alle unsere Maßnahmen basieren auf einer umfangreichen Risikobewertung, die jährlich angepasst wird. Übrigens finden all diese Prüfungen in unserem neu geschaffenen Hygienebereich am Hamburger Firmensitz statt.
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Ihr Kollege Kay Schumacher offenbarte uns im November-Newsletter, dass er „gefühlt jedes Supermarktregal nach neuen Produkten abscannt“. Welche Berufskrankheit beobachten Sie bei sich?
Mir geht es nicht anders als Kay Schumacher. Natürlich gucke ich in den Regalen nach Neuheiten mit Zutaten oder Ideen von uns. Vor ein paar Tagen habe ich zum Beispiel Fisch in einer Cranberry-Sauce entdeckt. Hochinteressant, wo unsere Produkte zum Einsatz kommen. Ich kann nicht blind daran vorbeilaufen, aber trotzdem ganz gut abschalten – das ist wichtig.
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Ihr Lieblingsrohstoff im Bösch Boden Spies-Portfolio?
Ehrlich gesagt, ich habe keinen. Mir macht einfach der Umgang mit Lebensmitteln Spaß. Und dass mein Job klassisches Qualitätsmanagement und die praktische Qualitätssicherung vereint – eine perfekte Kombination, die meinen Alltag nicht langweilig werden lässt.