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Menschen bei Bösch Boden Spies

Ich sehe das Ganze: Vom Datenaufbereiter zum Businesspartner

„Ich mag neue Herausforderungen“, sagt Patrick Burmester. Der Mann, der einen Job bei Daimler ausschlug, um bei Bösch Boden Spies ein eigenes Team aufzubauen, gibt im Interview interessante Einblicke in das Leben eines „Teamleiter Finanzbuchhaltung & Controlling“ beim Hamburger Ingredient-Experten.

Zahlen und logisches Denken liegen Patrick Burmester. Er arbeitet akribisch und ist kommunikationsstark – beste Voraussetzungen für einen Controller. Im Falle von Patrick Burmester muss man korrekterweise Biltroller sagen, ein Controller mit bilanzbuchhalterischen Fähigkeiten. Der 33-jährige gebürtige Lüneburger studierte BWL in Osnabrück, schrieb seine Diplomarbeit bei Daimler und leitet heute das Team Finanzbuchaltung und Controlling bei Bösch Boden Spies.

Um ein Haar wäre er beim Autokonzern geblieben. „Ich habe ein interessantes Angebot abgelehnt, weil ich in einem mittelständischen Unternehmen arbeiten wollte, in dem ich Einblicke in mehr als einen Bereich nehmen kann“, erinnert er sich. „Und Bösch Boden Spies suchte einen Mitarbeiter, der eine neue Abteilung aufbaut.“ Gut neun Jahre ist das her. Die Abteilung umfasst mittlerweile drei Controller und sechs Buchhalterinnen.

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Herr Burmester, an welchem Projekt arbeiten Sie gerade besonders intensiv?

Ich stecke gerade viel Energie in die Einführung eines CRM-Systems, das alle Kundendaten auf einen Blick darstellt. Noch arbeiten wir bei der Erfassung von Daten über Kunden, Lieferanten, Produkte und Dienstleister mit mehreren Systemen. Ein solch umfassendes CRM-System ist für ein Unternehmen unserer Größe, gerade aufgrund der hohen Kosten und des hohen zeitlichen Aufwands, eher ungewöhnlich, doch es bietet enorme Chancen zur Prozessoptimierung. Dies rechtfertigt den hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand.

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Was hat sich in Ihren fast neun Jahren bei Bösch Boden Spies verändert?

Alleine schon die Größe! Als ich angefangen habe, waren wir 40 Personen, mittlerweile sind wir rund 130. Alte Bereiche sind gewachsen und neue hinzugekommen. Außerdem ist unser Anspruch an uns selbst gestiegen – bei der Geschäftsführung, bei Partnern und bei jedem einzelnen Mitarbeiter. Alles ist viel professioneller geworden, was wir mit unserem Marken-Relaunch im vergangenen Jahr unterstrichen haben.

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Wie haben Sie sich verändert?

Ich persönlich bin ruhiger geworden und habe mein unternehmerisches Denken weiterentwickelt. In meiner Anfangszeit hatte ich vor allem das Controlling im Blick. Im Laufe der Jahre habe ich aber auch die Bedürfnisse und Prozesse der anderen Abteilungen intensiv kennengelernt. Daher weiß ich, welche Auswirkungen eine Entscheidung im Controlling beispielweise auf den Vertrieb oder die Logistik hat. Außerdem haben mich das starke Wachstum und die ständig neuen Herausforderungen, Aufgaben und Projekte bis heute für Bösch Boden Spies begeistert – weil ich beruflich und persönlich mitwachsen konnte.

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Welchen Einfluss hat ein Controller überhaupt auf die wirtschaftliche Steuerung eines Unternehmens?

Bei Bösch Boden Spies bereiten wir nicht nur die Daten auf, sondern geben auch Handlungsempfehlungen – und zwar nicht nur auf Anfrage, sondern proaktiv. Wenn wir Verbesserungspotentiale sehen, kommunizieren wir diese an den Vertrieb, unsere Leitungsebene und die Geschäftsführung. So ist es ausdrücklich gewünscht.

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Mit 33 sind Sie ein junger Finanzbuchhaltung- und Controlling-Leiter – wie kommt das bei den alten Hasen an?

Das müssen Sie die alten Hasen fragen. Junge Führungskräfte trifft man mittlerweile häufig. Vor einigen Jahren war das noch anders. Heute wird den Nachwuchskräften mehr Verantwortung übertragen. Das bietet mehr Chancen, sich zu etablieren. Mein Alter war jedoch noch nie wirklich ein Thema.

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Welches sehen Sie als die Herausforderung der nahen Zukunft für Bösch Boden Spies?

Das größte Thema wird weiterhin die Digitalisierung sein. Sie macht es einerseits möglich, verschiedene Perspektiven unseres Unternehmens und unterschiedlichste Bestandteile in Abteilungen immer schneller und genauer zu analysieren. Andererseits steigt dadurch der Anspruch an das Controlling und die Komplexität der Aufgaben. Der Controller wird vom reinen Datenaufbereiter zum Businesspartner und internen Berater. Von ihm werden Informationen erwartet, die jederzeit auf Abruf bereitstehen.

Digitalisierung heißt aber auch, dass sich jeder Einzelne weiterentwickeln muss. Dies stellt alle Mitarbeiter vor persönliche wie berufliche Herausforderungen, bei denen sie unser Unternehmen bestmöglich unterstützen muss. Ich freue mich auf diese Herausforderungen.

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Und beim Sport schalten Sie ab?

Genau. Hauptsächlich beim Badminton und Tennis. Im Fitnessstudio bin ich eher unregelmäßig, weil mich gerade der Wettkampf reizt. Mir macht es Spaß, zu versuchen, mit der richtigen Taktik auch einen besseren Gegner zu schlagen. Ich habe lange Fußball gespielt, heute gucke ich nur noch zu, am liebsten bei den Spielen meines Lieblingsvereins 1. FC Kaiserslautern.

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Beim Tennis hat Hamburg mit Alexander Zverev einen echten Superstar. Haben sie ihn schon spielen sehen?

Ja, am Hamburger Rothenbaum. Ich bin aber ein größerer Fan von Angelique Kerber. Sie hat durch ihren Fleiß und enormen Ehrgeiz unglaublich viel erreicht. Beeindruckend!

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Kommt auch beim Sport der Controller in Ihnen durch?

Bei meiner Zahlen-Affinität hantiere ich auch da schon mal mit der ein oder anderen Excel-Tabelle. Vor Tennis- oder Badminton-Matches zum Beispiel versuche ich anhand von Statistiken die Stärken und Schwächen meiner Gegner herauszufinden. Oder bei unserer BBS-Fußball-Tipprunde entscheide ich selten aus dem Bauch heraus, sondern analysiere vorher die letzten Vergleiche der Teams und deren aktuelle Form-Tabellen – leider meistens mit eher mäßigen Erfolg für meinen Tipp.